Kinder hätten keine Chance auf Bildung, wenn ...
… wenn sie nicht gelernt hätten, sich selbst zu regulieren.
Bei der Sache bleiben und auch bei Ablenkungen nicht vergessen, was gerade das eigentliche Ziel ist.
Ohne die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, können Kinder ihr geistiges Potential nicht nutzen.
Selbstregulation können Kinder üben: durch Reaktionsspiele, beim Kochen oder Backen nach Rezept, beim Bauen nach Anleitung, Falten nach Plan etc.
… wenn sie nicht gelernt hätten, mit Frust umzugehen.
Frustrationstoleranz brauchen wir, um mit Rückschlägen umzugehen, in schwierigen Situationen nicht direkt aufzugeben und auszuhalten, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse manchmal zurückstellen müssen. So können langfristige Lernerfolge erzielt werden.
Frustrationstoleranz können Kinder üben: Im gemeinsamen Spiel, bei kleinen Wettbewerbssituaionen, beim Streiten mit anderen Kindern.
… wenn sie nicht gelernt hätten, Reize zu verarbeiten
Sinnesreize aufzunehmen und zu verarbeiten ist ein zentraler Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Sie bildet die Grundvoraussetzung für Handlungsfähigkeit, emotionales Gleichgewicht und Selbstbewusstsein, aber auch für Grob- und Feinmotorik, Sprache, Schreiben, Konzentrationsfähigkeit.
Reizverarbeitung können Kinder üben, indem sie dabei unterstützt werden, Signale des Körpers wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Dabei hilft z.B. das bewusste Ansprechen verschiedener Sinne.
… wenn sie nicht gelernt hätten, mathematisch zu denken.
Bevor Kinder zählen, vergleichen sie z.B. Dinge miteinander und sortieren diese nach Größe oder Farbe. Später werden dann Mengen verglichen und so das Zählen erlernt.
Für das Erlernen von Mathematik ist es im ersten Schritt wichtig, dass Kinder Mengen erfassen können und den Zahlen Gegenstände oder Elemente zuordnen können.
Kinder üben und entwickeln dieses mathematische Grundverständnis, wenn die Mathematik in ihrem Alltag und in ihrem Spielen vorkommt.
… wenn sie kein Gleichgewicht halten könnten.
Das Gleichgewicht reguliert den Wachheitszustand und hat enormen Einfluss auf unsere Aufmerksamkeit.
Für das Erlernen neuer Inhalte ist eine gute Gleichgewichtsverarbeitung also sehr wichtig.
Das Gleichgewicht beeinflusst auch die Steuerung der Augenbewegungen beim Lesen. Somit ist ein guter Gleichgewichtssinn also auch für das Lesen lernen sehr wichtig.
Das Gleichgewicht können Kinder trainieren: Beim Purzelbaum üben, beim Klettern und Balancieren und mit verschiedenen Laufspielen.
… wenn sie nicht mit Regeln groß werden.
Andere aussprechen lassen, sich melden und ein respektvoller Umgang miteinander – Das alles sind wichtige Grundlagen für ein soziales Miteinander.
Kinder können das lernen: im (moderierten) Gespräch, im gemeinsamen Spiel, im Morgenkreis.
… wenn sie ihre Feinmotorik nicht ausgeprägt hätten.
Um Schreiben zu lernen und sich mit Buchstabend ausdrücken zu können, ist die Hand-Auge Koordination eine wichtige Voraussetzung.
Kinder erlernen diese beim Schneiden mit einer Schere, beim Legen von Bügelperlenbildern, beim Malen und Kleben.
… wenn sie sich nicht als selbstwirksam erleben würden.
Durch Partizipation erleben Kinder, dass ihre Meinung gefragt ist. Wenn sie in einem festgelegten Rahmen mitgestalten und mitwirken können, erleben sie sich als selbstwirksam und fühlen sich in ihren Ideen ernstgenommen – eine wichtige Grundlage für politische Bildung.
Kinder erfahren sich als selbstwirksam, wenn sie in Entscheidungsfindungen in der Kita mit einbezogen werden, wenn sie über Projekte mitentscheiden dürfen und wenn sie um Rat und Hilfe gefragt werden.
… wenn sie sich nicht als kompetent erleben würden.
Sich etwas zutrauen und in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Das hilft, auch bei Misserfolgen am Ball zu bleiben und sich somit auch schwierigen Lerninhalten widmen zu können.
Kinder erleben sich als kompetent, wenn durch gezielte Förderung ihrer Fähigkeiten Stärken herausgearbeitet werden. Daran wächst das Selbstbewusstsein.
… eigene und fremde Grenzen wahrzunehmen
Lernen geschieht immer auch im sozialen Raum. Die Grenzen anderer zu erkennen und zu respektieren ist dafür eine wichtige Voraussetzung, dass das gelingen kann.
Die eigenen Grenzen ebenso ernst zu nehmen ist wichtig, um sich in eine Gruppe einbringen zu können. Im Schul- und Berufsleben hilft es, sich abgrenzen zu können und trägt langfristig zu einer psychischen Gesundheit.
Kinder können das Lernen: In moderierten Konfliktsituationen; im einfühlsamen Gespräch mit einer Bezugsperson; in Meinungsverschiedenheiten, die begleitet werden